
Das Emirates Stadium ist das Fußballstadion des englischen Erstligisten FC Arsenal.
Das Stadion entstand in Ashburton Grove im Norden Londons (Borough of Highbury and Islington) und wurde im Juli 2006 eröffnet. Es bietet Platz für ca. 60.000 Zuschauer und ist somit nach Old Trafford von Manchester United das zweitgrößte Stadion in der FA Premier League. Nach dem Wembley-Stadion und dem Twickenham Stadium ist es das drittgrößte Sportstadion Londons.
Die Arena besteht aus vier überdachten Zuschauerrängen, wobei der Unterrang groß und flach ist und der zweite Rang lediglich aus acht Sitzreihen besteht. Dieser reicht in den Luftraum über dem ersten Rang hinein. Ein dritter kleiner Rang ("Club Tier" genannt) hat im hinteren Bereich Logen, von denen es insgesamt 150 gibt. Der vierte Rang heißt "Upper Tier" und ist in geschwungener Form gestaltet. Durch diese Bauart entsteht der Eindruck, das Dach würde durchhängen. Zudem sind zwei Videoleinwände installiert.
Das Design des Stadions entstammt der Firma HOK Sports, welche sich zuvor bereits für die Gestaltung des Estadio da Luz in Lissabon, das Olympiastadion Sydney sowie des neuen Wembley-Stadion verantwortlich zeigte. Konstruiert wurde es von Sir Robert Mc Alpine. Der Standort befindet sich auf dem Grund des früheren Ashburton Grove Industrieparks, einige hundert Meter vom alten Arsenal-Stadion Highbury entfernt.
Umzug in das Emirates Stadium (seit 2006)
Trotz der zahlreichen Erfolge in den 1990er- und 2000er-Jahren war die Stadionkapazität zumal aufgrund der Beschränkungen durch den Taylor-Report mit 38.500 Plätzen in Highbury stets sehr limitiert. Dadurch konnte der Verein die Einnahmenseite in diesem Segment nie maximieren. Nachdem sich ein Ausbau des Highbury-Stadions als unmöglich herausgestellt hatte, informierte Arsenal 1999 die Öffentlichkeit über die Pläne, ins benachbarte Ashburton Grove zu ziehen und dort ein neues Stadion zu errichten. Die Konstruktion des Stadions begann im Dezember 2002. Nach der Fertigstellung wurde das Emirates Stadium im Juli 2006 eröffnet und zur Nutzung ab der Saison 2006/07 freigegeben.
Obwohl die Mannschaft erfolgversprechend in die neue Spielzeit startete und lediglich einen Vier-Punkte-Abstand zur Tabellenspitze aufwies, äußerte Wenger bereits im November 2006, dass ein Eingriff in das Meisterschaftsrennen nicht möglich sei. Im weiteren Saisonverlauf befand sich der FC Arsenal zwar weiterhin unter den besten vier Mannschaften, aber Wenger setzte vor allem im Ligapokal verstärkt auf Spieler der Reserve- und Jugendmannschaft und erreichte damit sogar das Finale, in dem man aber dem FC Chelsea mit 1:2 unterlag. In den anderen Pokalwettbewerben war Arsenal mit weniger Erfolg unterwegs, unterlag im Achtelfinale der Champions League gegen den PSV Eindhoven nach Hin- und Rückspiel mit 1:2 Toren und scheiterte zudem in der fünften Runde des FA-Pokals an den Blackburn Rovers.
Im Jahr 2007 mehrten sich die Spekulationen bezüglich zweier möglicher Übernahmeszenarien. Zunächst übernahm der US-amerikanische Sporttycoon Stan Kroenke einen Großteil der Aktien und besitzt mit Stand von August 2007 12,2% der Anteile, nachdem er den Hauptteil davon im April desselben Jahres von der ITV-Tochtergesellschaft Granada Ventures übernommen hatte. Dies führte dazu, dass sich David Dein, der 14.6% der Anteile besaß und als Sympathisant Kroenkes galt, aufgrund „unüberbrückbarer Differenzen“ am 18. April aus dem Vorstand zurückzog. [19]. Dein verkaufte später seine Anteile an die „Red & White Holdings“, die sich im Besitz des russischen Milliardärs Alischer Usmanow und des Londoner Geschäftsmannes Farhad Moshiri befindet, und wurde im Gegenzug Präsident dieses Unternehmens. In einer Stellungnahme äußerte der Vorsitzende Peter Hill-Wood jedoch, dass kein weiteres Vorstandsmitglied bis mindestens April 2009 zum Verkauf der eigenen Aktienanteile, die insgesamt 45,45% betragen, bereit sei. Zudem besäßen sämtliche Vorstandsmitglieder bis Oktober 2012 Optionen auf die jeweils anderen Anteile.
In sportlicher Hinsicht hatten bereits innerhalb der Spielzeit 2006/07 und unmittelbar danach mit Ashley Cole, Sol Campbell, Lauren, Fredrik Ljungberg und vor allem dem langjährigen Kapitän und Toptorjäger Thierry Henry eine Reihe von erfahrenen Spielern den Verein verlassen. So ging die Mannschaft mit nur noch drei Akteuren in die Saison, die vier Jahre zuvor die letzte Meisterschaft gewonnen hatten. Mit einer neuen jungen Generation von Spielern, darunter Cesc Fàbregas, Robin van Persie, Emmanuel Eboué und Gaël Clichy, kam die umgebaute Mannschaft überraschend schnell in Tritt und blieb zwischen April und November 2007 ungeschlagen. Dies bedeutete zudem in Bezug auf alle Pflichtwettbewerbe einen neuen Rekord.[20] Die Mannschaft führte lange die Premier League an und eliminierte im Champions-League-Achtelfinale den Titelverteidiger AC Mailand (sie wurde damit zur ersten englischen Mannschaft, die in San Siro siegreich war[21]), bevor sie in der Liga noch Manchester United und den FC Chelsea passieren lassen musste. In einem rein englischen Viertelfinale scheiterten die „Gunners“ zudem mit insgesamt 3:5 Toren am FC Liverpool.
Vereinswappen
Dieses Emblem verwendete der FC Arsenal
zwischen 1949 und 2002
Der FC Arsenal enthüllte im Jahr 1888 sein erstes Wappen, auf dem drei nach Norden gerichtete Kanonen von oben betrachtet werden und in seiner Anordnung dem Wappen der Gebietskörperschaft Metropolitan Borough of Woolwich ähnelt. Die Kanonen werden manchmal mit Schornsteinen verwechselt, wobei der jeweils geschnitzte Löwenkopf sowie der Rückseitenknopf einer Kanone darauf hinweisen, dass es sich um Kanonen handelt. Im Jahr 1922 entwickelte der Verein sein erstes Wappen, das nur noch eine nach Osten weisende Kanone zeigte. Im Jahr 1925 wurde es durch eine Variante ersetzt, auf der die Kanone nach Westen wies. Zudem war der Kanonenlauf deutlich schmaler und auf der linken Seite erschien der Spitzname „The Gunners“. Im Jahr 1949 modernisierte der Verein dieses Wappen, behielt dabei den grundsätzlichen Kanonenstil bei, platzierte aber nun den Vereinsnamen darüber und ergänzte auf der Unterseite eine Spruchrolle mit dem neuen lateinischen Vereinsmotto „Victoria Concordia Crescit“ (sinngemäß „Erfolg entsteht aus Harmonie“, wörtlich: „Der Sieg wächst mit der Eintracht“). Unterhalb der Kanone ist das Wappen des Londoner Stadtbezirks Islington zu sehen.[22] Erstmalig entwickelte der FC Arsenal damit auch ein buntes Wappen in den Farben rot, grün und goldfarben, das während seiner Verwendungszeit bis 2002 jeweils nur noch in Details verändert wurde.
Aufgrund der zahlreichen Änderungen im Wappen gelang es dem FC Arsenal lange Zeit nicht, ein Copyright darauf zu errichten, obwohl der Klub versucht hatte, es als Marke schützen zu lassen und einen langen Rechtsstreit gegen einen lokalen Straßenhändler, der „inoffizielle“ Arsenal-Merchandisingartikel verkaufte, gewinnen konnte.[23] Um einen umfangreicheren Rechtsschutz zu erlangen, führte der Verein im Jahr 2002 ein neues Wappen ein, dessen vereinfachter Stil – mit abgerundeten Rändern – für diesen Zweck geeigneter schien.[24] Die Kanone wurde nun erneut nach Osten gerichtet und der Vereinsname in einer serifenlosen Schriftart darüber platziert. Zudem ersetzten die Designer die grüne Farbe durch ein Dunkelblau. Diese Änderungen führten zu sehr wechselhaften Reaktionen bei der Anhängerschaft des Vereins. Ein Großteil kritisierte dabei, dass die Geschichte und die Tradition des Klubs zugunsten eines radikalen modernen Designs ignoriert wurden und dass die Meinungen der Anhänger keine ausreichende Berücksichtigung fanden.
Vereinsfarben
Die Mannschaften des FC Arsenal haben bei den Heimspielen zumeist rote Trikots mit weißen Ärmeln und ebenso weißen Hosen getragen, wobei diese Tradition aber durchaus Lücken im Laufe der Zeit aufwies. Die rote Farbe wurde bereits kurz nach der Vereinsgründung im Jahr 1886 festgelegt, quasi in Anerkennung für die Spende des ersten Trikotsatzes von Nottingham Forest. Mit Fred Beardsley und Morris Bates waren zwei der Gründungsmitglieder ehemalige Spieler dieses Vereins gewesen und später arbeitsbedingt nach Woolwich gezogen. Als sie eine Mannschaft zusammenstellten und keine Spielkleidung beschaffen konnten, erbaten die beiden schriftlich aus ihrer Heimat Hilfe und erhielten die gewünschten Trikotsätze und einen Ball. Die Farbe war zunächst johannisbeerrot und ähnelte im Vergleich zu den heute bekannten Trikots einem burgunderfarbenen Dunkelrot. Dazu trugen die erste Mannschaften weiße Hosen und blaue Strümpfe. [25]
Herbert Chapman strebte im Jahr 1933 eine Modernisierung an und plädierte dabei für eine prägnantere Farbgebung. An den roten Trikots setzten sich nun die Ärmel weiß ab und das Rot ähnelte fortan mehr dem, wie es für die Briefkästen der britischen Royal Mail verwendet wurde. Der Ursprung der Idee zu den weißen Ärmeln konnte bislang nicht vollständig rekonstruiert werden, wobei zwei mögliche Inspirationen zumeist spekuliert werden. Die erste Variante erzählt von einem Tribünenzuschauer, den Chapman erblickte und der unter einem ärmellosen roten Pullover ein weißes Hemd trug. Die andere Geschichte berichtet darüber, dass Chapman von einer ähnlichen Kleidung des berühmten Karikaturisten Tom Webster inspiriert wurde, mit dem der Trainer des FC Arsenal gelegentlich Golf spielte.[26]
Der FC Arsenal trug in der Folgezeit diese Kombination abgesehen von zwei Spielzeiten. Die erste Abweichung war in der Saison 1966/67, als die Mannschaft wieder reine rote Trikots trug[25], was aber von der Anhängerschaft stark kritisiert wurde und nach nur einem Jahr kehrte man im Trikotdesign zu den weißen Ärmeln zurück. Zuletzt trug der Verein in der letzten Saison im Highbury-Stadion 2005/06 komplett rote Trikots, die an das Outfit von 1913, dem ersten Jahr in dieser Spielstätte, erinnern sollten. Zur Saison 2006/07 kehrte der Klub zu seinen mittlerweile traditionellen Farben zurück.
Die Heimfarben des FC Arsenal stellten die Vorlage für zumindest zwei weitere bedeutende Vereine dar. Im Jahr 1909 übernahm der tschechische Verein Sparta Prag die dunkelrote Hemdfarbe, die Arsenal damals trug. In den 1930er Jahren schloss sich der schottische Klub Hibernian Edinburgh dem Konzept, weiße Ärmel abzusetzen, an und ergänzte dies zu den dort benutzten grünen Trikots. Beide Vereine verwenden diese Designs bis zum heutigen Tage.
Die Auswärtsfarben des Arsenal-Trikots sind traditionell gelb und blau, obwohl zwischen 1982 und 1984 ein grün-marineblaues Outfit gewählt wurde.[27] Seit Beginn der 1990er Jahre und der beginnenden Kommerzialisierung des Trikotverkaufs haben sich die Farben des Auswärtstrikots kontinuierlich geändert. Eine inoffizielle Regel besagt, dass die Trikots nach jeder Saison neu entworfen und die veralteten Spielkleidungen als Trikots „dritter Wahl“ benutzt werden. Der allgemeine Trend liegt jedoch in einem gelb-blauen oder einem mit zwei verschiedenen Blautönen versehenen Design, wobei in der Saison 2001/02 aber auch eine auffällig andere Farbgebung aus Metallicgold und Marineblau verwendet wurde. [28] Die Auswärtskleidung bestand zwischen 2005 und 2007 aus gelben Trikots und dunkelgrauen Shorts. Damit wurde die Eine-Saison-Regel durchbrochen, was als Ausgleich für die kurze Existenz des „Retro-Heimtrikots“ der Saison 2005/06 angesehen wurde.[29] Zur Saison 2007/08 wich der Verein bei dem Auswärtstrikot erneut von seiner zuletzt üblichen Farborientierung ab und stellte weiße Shirts und kastanienfarbene Shorts vor.
Seit 1982 wirbt der FC Arsenal auf den Trikots mit seinem jeweils aktuellen Hauptsponsoren. Bis 1999 war dies zunächst das Unternehmen JVC. Im Anschluss folgten von 1999 bis 2002 SEGA Dreamcast und von 2002 bis 2006 O2. Der Vertrag mit dem aktuellen Sponsor Emirates läuft vom Jahre 2006 an bis mindestens ins Jahr 2014. Die Trikothemden werden seit 1994 von Nike hergestellt. Zuvor hatten sich bis 1986 Umbro und von 1986 bis 1994 Adidas für die Ausrüstung der Mannschaft verantwortlich gezeigt.
Spielstätten [Bearbeiten]
Als der Verein noch im Südosten Londons beheimatet war, spielte der FC Arsenal – mit Ausnahme der Jahre zwischen 1890 und 1893 im benachbarten Invicta Ground – zumeist im Manor Ground in Plumstead. Obwohl der Manor Ground ursprünglich nur ein Wiesenfeld umfasste, baute der Verein diese Heimspielstätte kontinuierlich aus. Noch bevor der erste Ligafußball im September 1893 gespielt wurde, hatte der FC Arsenal dort Tribünen und Terrassen erstellt. Bis zum Umzug im Jahr 1913 in den Norden der Stadt stellte der Manor Ground die sportliche Heimat des FC Arsenal dar.
Zwischen September 1913 und Mai 2006 war das Arsenal Stadium, das zumeist als „Highbury“ bezeichnet wurde, die Heimspielstätte des Vereins. Das Stadion wurde von dem berühmten Architekten Archibald Leitch entworfen und zeichnete sich durch ein Design aus, das typisch für britische Spielstätten zu dieser Zeit war: eine einzige überdachte Tribüne und drei Freiluft-Terrassen. In den 1930er-Jahren fand eine komplette Renovierung des Arsenal Stadium mit einer Errichtung einer neuen West- und Osttribüne im Art-Déco-Stil statt. Die beiden Nord- und Südtribünen wurden überdacht, wobei letztere ihren Namen Clock End von der großen Uhr erhielt, die dort eingebaut wurde. Das Highbury besaß dadurch eine Kapazität für über 60.000 Zuschauer, die bis zu Beginn der 1990er-Jahre auf 57.000 reduziert wurde. Die Ergebnisse des Taylor-Reports zur Sicherheit in den Stadien nach der Hillsborough-Katastrophe gaben vor, dass in allen Fußballstadien die Steh- in Sitzplätze umgewandelt werden sollten. Und so reduzierte sich das Fassungsvermögen drastisch auf 38.419 Sitzplätze zu Beginn der Saison 1993/94. [30] Diese Kapazität musste bei Champions-League-Spielen aufgrund von Vermarktungsvorgaben für Werbeflächen weiter reduziert werden, so dass der Verein die Spielzeiten 1998/99 und 1999/2000 in diesem Wettbewerb im Wembley-Stadion bestritt, das Platz für über 70.000 Personen bot.
Ein fundamentaler Ausbau des Highbury schied als Option aus, da zum einen die Osttribüne unter Denkmalschutz gestellt worden war und drei weitere Tribünen zu nahe an Wohnbereichen grenzten, deren Eigentümer sich strikt gegen Erweiterungspläne stellten. Diese Einschränkungen verhinderten somit, dass der Verein die Zuschauereinnahmen angesichts seiner Leistungsstärke maximieren konnte und nach der Prüfung alternativer Lösungen verkündete die Klubführung im Jahr 1999, dass ein neues reines Sitzplatzstadion für 60.000 Personen in Ashburton Grove – rund 500 Meter südwestlich des Highbury – gebaut werden sollte. Das Bauprojekt verzögerte sich aufgrund bürokratischer Probleme und gestiegener Kosten, konnte aber im Juli 2006 rechtzeitig vor Beginn der Saison 2006/07 fertiggestellt werden. Die Fluggesellschaft Emirates unterzeichnete mit dem FC Arsenal einen Sponsorenvertrag über circa 100 Millionen Pfund, wobei dieses Volumen eines der umfangreichsten in der englischen Fußballgeschichte darstellt. Ein Teil des Abkommens war dabei die Umbenennung des Ashburton-Grove-Stadions in „Emirates Stadium“ bis mindestens 2012. Der Vertrag hinsichtlich der Trikotwerbung endet mit Ablauf der Saison 2013/14. In der Anhängerschaft – vor allem unter den Gegnern der Stadionumbenennung – wird das neue Stadion weiterhin als „Ashburton Grove“ oder kurz „The Grove“ bezeichnet. [31] [32]
Anhängerschaft des Vereins
Der FC Arsenal verfügt über eine große und üblicherweise loyale Fanbasis, was sich vor allem darin äußert, dass in der Regel die eigenen Heimspiele ausverkauft sind. Bezogen auf die Saison 2006/07 hatte der FC Arsenal den zweithöchsten Zuschauerschnitt eines englischen Fußballvereins (60.045 Zuschauer, was einer 99,8%-igen Auslastung des Emirates Stadium entsprach).[33] Kumuliert auf alle Spielzeiten in der Geschichte des englischen Fußballs erhielt der FC Arsenal den viertbesten Zuspruch, wobei berücksichtigt werden muss, dass vor allem die Vorkriegsangaben auf Schätzungen beruhen und nicht als genau angesehen werden können. [34]
Die Arsenal-Anhänger bezeichnen sich selbst in Abwandlung zu dem Spitznamen des Vereins „The Gunners“ als „The Gooners“. Aufgrund der geografischen Lage des Klubs entstammen die Fans sowohl aus den reichen Bezirken Canonbury und Barnsbury, Regionen mit gemischter Bevölkerungsstruktur aus Islington, Holloway und Highbury, als auch aus großen Arbeitergegenden, wie Finsbury Park und Stoke Newington. Mit etwa 7,7% verfügt der FC Arsenal gemäß einem Bericht aus dem Jahre 2002 – bezogen auf alle englischen Erstligavereine zu dieser Zeit – über den höchsten Anteil an „nicht-weißen britischen“ („not white British“) Zuschauern, was im Vergleich zu dem Gesamtanteil von nur einem Prozent bezogen auf alle Vereine eine weit überdurchschnittliche Resonanz bei ethnischen Minderheiten nachweist. [35]
Wie viele der großen englischen Fußballvereine verfügt der FC Arsenal sowohl über eine Reihe von offiziellen Fanclubs, die mit dem Verein direkt in Verbindung stehen wie zum Beispiel der „Official Arsenal Football Supporters Club“ als auch über Anhängervereinigungen, die sich ihre völlige Eigenständigkeit beibehalten, wobei vor allem die „Arsenal Independent Supporters' Association“ zu nennen ist. Die Fanclubs veröffentlichen außerdem Zeitschriften zum Vereinsgeschehen („Fanzines“), darunter „The Gooner“, „Highbury High“, „Gunflash“ und „Up The Arse!“. Neben den üblichen englischen Fangesängen ist „One-Nil to the Arsenal“ zu der Melodie des Lieds „Go West“ und „Boring, Boring Arsenal“ bei den Arsenal-Fans häufig zu hören. Der zuletzt genannte Sprechchor wurde früher als Beleidigung von Seiten der gegnerischen Fans angesichts der häufig sehr defensiv orientierten Spielweise Arsenals ab den 1970ern bis zu Beginn der 1990er-Jahre benutzt, später jedoch ironisch von den eigenen Anhängern genau dann intoniert, wenn die Mannschaft besonders gut spielt. [36]
In der jüngeren Vergangenheit löste sich wie auch bei anderen Klubs die regionale Verankerung der Fans zu den jeweils einheimischen Vereinen immer deutlicher, was sich darin auswirkt, dass der FC Arsenal immer größere Anhängeranteile außerhalb Londons im gesamten Rest Englands und auch weltweit dazu gewinnt. Obwohl der Verein auch zuvor schon über kleinere auswärtige Fangemeinden verfügt hatte, konnte die Fanbasis seit der Verbreitung über das Satellitenfernsehen sprunghaft erweitert werden. Zudem sind weltweit einige bedeutsame Fanclubs neu entstanden. Die ITV-Tochtergesellschaft „Granada Ventures“, die zu diesem Zeitpunkt Vereinsanteile in Höhe von 9,9% hielt, schätzte die globale Fanbasis des FC Arsenal auf 27 Millionen, dem dritthöchsten Zuspruch eines Fußballvereins überhaupt. [37]
Mit den Tottenham Hotspurs verbindet den FC Arsenal – auch aufgrund der geringsten regionalen Distanz – seine traditionsreichste und größte Rivalität. Die Spiele zwischen diesen beiden Teams werden als „North London Derby“ bezeichnet. Auch die Partien gegen andere Mannschaften aus London wie beispielsweise gegen den FC Chelsea und West Ham United werden als Derbys bezeichnet. Die Intensität ist in diesen Spielen deutlich geringer als bei Spielen zwischen Arsenal und Tottenham. Seit dem Ende der 1980er-Jahre entwickelte sich zudem auf dem Spielfeld eine große Rivalität zwischen Arsenal und Manchester United, die sich in der jüngsten Vergangenheit noch deutlich verstärkte, da sich die beiden Vereine häufig im direkten Wettstreit um den Gewinn der englischen Meisterschaft befanden.
Eigentümerschaft [Bearbeiten]
Als Muttergesellschaft von Arsenal operiert die „Arsenal Holdings plc“ als Limited company, wobei sich die Eigentumsverhältnisse enorm von denen anderer Fußballvereine unterscheiden. Arsenal hat lediglich 62.217 Aktienanteile ausgegeben[38], die zudem nicht an öffentlichen Börsen, sondern unregelmäßig auf dem Spezialistenmarkt „PLUS“ gehandelt werden. Gemäß der Bewertung zum 18. Februar 2007 besitzt das Unternehmen einen Börsenwert von 541,3 Millionen britischen Pfund [39] und erwirtschaftete im zum 31. Mai 2007 abgelaufenen Geschäftsjahr einen vorsteuerlichen Gewinn von 51,2 Millionen Pfund, in dem Erlöse und Aufwendungen für Spielertransfers nicht mitgerechnet sind, und einen Gesamtumsatz in Höhe von 200,8 Millionen Pfund.[38] Das Wirtschaftsmagazin Forbes bewertete den FC Arsenal im März 2007 mit 495 Millionen Pfund und stufte den Klub hinter Manchester United und Real Madrid auf den dritten Rang der weltweit lukrativsten Fußballvereine ein.[40] In Bezug auf die Einkommenstärke reihte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte den FC Arsenal im Jahr 2008 aufgrund der Einnahmen in Höhe von 177,6 Millionen Pfund in der zurückliegenden Saison 2006/07 in seiner Rangliste „Football Money League“ auf dem fünften Platz ein.[41]
Der Vorstand von Arsenal kontrolliert einen Großteil der Aktien mit 45% der Anteile. Die größten Einzelaktionäre sind mit 24,1% der Londoner Diamantenhändler Danny Fiszman und mit 15,9% Nina Bracewell-Smith, der Schwiegerenkeltochter des früheren Vereinsvorsitzenden Sir Bracewell Smith). [42] Richard Carr aus dem Vereinsvorstand besitzt 4,4% am FC Arsenal, während der Vorsitzende Peter Hill-Wood selbst über weniger als 1% der Anteile verfügt.[38]
Als in den vergangenen Jahren viele große englische Fußballvereine darunter der FC Chelsea, der FC Liverpool und Manchester United von ausländischen Investoren übernommen worden sind, war auch der FC Arsenal Ziel für eine Übernahme. Der US-amerikanische Sporttycoon Stan Kroenke besitzt aktuell 7.584 Aktien (12,2% der Anteile)[38], wobei er den Hauptanteil im April 2007 von Granada Ventures aufgekauft hat. [43] Der größte Anteilseigner hingegen aus dem Bereich der Nicht-Vorstandsmitglieder ist mit 24% (Stand: Februar 2008)[44] die „Red & White Holdings“, die sich im Besitz des russischen Milliardärs Alischer Usmanow und des Londoner Geschäftsmannes Farhad Moshiri befindet. Diese Gesellschaft hatte ursprünglich im August 2007 14,6% von David Dein erstanden, der selbst Vizepräsident des Vereins gewesen war und nun Vorsitzender der Red & White Holdings ist [45], und die Aktienanteile im folgenden Monat auf 21% erhöht.[46] Dies führte zu weitreichenden Spekulationen innerhalb der britischen Medien, dass eine Übernahme des Vereins in naher Zukunft bevorstehen könnte[45], obwohl der Vorstand des FC Arsenal darüber übereinkam, dass ein Verkauf bis mindestens April 2009 nicht zur Debatte stehe. Zudem besäßen sämtliche Vorstandsmitglieder bis Oktober 2012 Optionen auf die jeweils anderen Anteile.[47]
Arsenal in der Popkultur
Als einer der erfolgreichsten Fußballmannschaften Englands wurde Arsenal häufig zitiert, wenn sich das kulturelle Leben mit dem einheimischen Fußball beschäftigt. Nachdem am 22. Januar 1927 mit dem Heimspiel des FC Arsenal gegen Sheffield United erstmals ein englisches Meisterschaftsspiel live im Radio übertragen worden war, [48] fand am 16. September 1937 zwischen Arsenal und seiner Reservemannschaft das erste direkt im Fernsehen übertragene Spiel statt. [49] Auch in der ersten Ausgabe der BBC-Sendung „Match of the Day“ war Arsenals Partie am 22. August 1964 gegen den FC Liverpool in Anfield als Zusammenfassung zu sehen. [50]
Der Film „The Arsenal Stadium Mystery“ aus dem Jahre 1939 gilt zudem als einer der ersten seiner Art, die sich mit dem Gegenstand Fußball auseinandersetzten. [51] Dieser Film handelt von einem Freundschaftsspiel zwischen Arsenal und einer gegnerischen Amateurmannschaft, wobei ein gegnerischer Spieler während der Partie vergiftet wird. Viele Arsenal-Akteure spielen in dem Film sich selbst, jedoch nur George Allison besaß eine Sprechrolle.
In der jüngeren Vergangenheit gelangte vor allem der von Nick Hornby verfasste Bestseller „Fever Pitch“ zu weltweiter Bekanntheit, in dem der Autor autobiografisch seine Beziehung zum Fußball und speziell zu dem FC Arsenal beschreibt. Das 1992 veröffentlichte literarische Werk war nach der weitreichenden Ächtung durch weite Teile der Öffentlichkeit in den 1980er-Jahren aufgrund von Ereignissen, wie der Katastrophe von Heysel, mitverantwortlich für die Rehabilitierung und Etablierung des Fußballs innerhalb der britischen Gesellschaft in den 1990ern. Das Buch wurde 1997 mit Colin Firth in der Hauptrolle verfilmt, wobei sich die Darstellung vorrangig auf den Gewinn der Meisterschaft in der Saison 1988/89 konzentrierte. Darüber hinaus inspirierte das Buch den US-amerikanischen Film „Ein Mann für eine Saison“ aus dem Jahre 2005, die sich mit dem Leben eines Anhängers des Major League Baseball-Teams Boston Red Sox beschäftigte.
Besonders in den 1970ern bis hin zu Beginn der 1990er-Jahre war der FC Arsenal im komödiantischen Bereich aufgrund der defensiven und als „langweilig“ empfundenen Spielweise Ziel von Spott. Besonders trat dabei der Komiker Eric Morecambe hervor. Sogar noch im Jahr 1997 verwies eine Szene im Film „Ganz oder gar nicht“ auf eine Abwehrformation des FC Arsenal, als sich die Hauptcharaktere auf einer Linie bewegten, gemeinsam die Hand hoben und so das erfolgreiche Ergebnis ihrer Abseitsfalle reklamierten. [52] Ein weiterer Bezug auf die Defensive des FC Arsenal fand im Film „Plunkett & Macleane – Gegen Tod und Teufel“ statt, wo zwei Charaktere nach den langjährigen Arsenal-Außenverteidigern Lee Dixon und Nigel Winterburn benannt sind. [52]
Zusätzlich war der Verein Gegenstand von vielen Sketchen im „Monty Python's Flying Circus“. In dem Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams bemerkte der Barmann angesichts des drohenden Weltuntergangs „Glück für Arsenal, wenn's stimmt.“ Im Jahr 2004 trugen die Hauptcharaktere im der Gangster-Komödie „Ocean’s Twelve“ Sportanzüge des FC Arsenal, um so während eines Diebstahls in Europa aus einem Hotel zu entkommen.
Auch in der Popmusik war der FC Arsenal häufig vertreten. Joe Strummer schrieb beispielsweise in einer Widmung an den damaligen Mannschaftskapitän das Lied „Tony Adams“, das Teil seines 1999 veröffentlichten Albums „Rock Art and the X-Ray Style“ war. Strummer war zudem dafür bekannt, dass er einen Arsenal-Fanschal während seiner Auftritte trug – trotz der Tatsache, dass er Anhänger des FC Chelsea war. Gemeinsam mit den Tottenham Hotspurs wurde der FC Arsenal außerdem in dem Song „Billy's Bones“ von The Pogues aus dem zweiten Album „Rum, Sodomy and the Lash“ erwähnt. Der Verein selbst war mehrfach zumindest in der britischen Hitparade vertreten. Es hat in Großbritannien eine gewisse Tradition, dass gerade auch die berühmten Vereine zeitweilig eine Schallplatte veröffentlichen. 1971 erreichte der Song „Good Old Arsenal“ Platz 16 der Charts, im Mai 1993 kam „Shouting for the Gunners“ auf Platz 34. 1998 wurde der bisher größte musikalische Erfolg gefeiert: „Hot Stuff“', eine Coverversion eines Songs von Donna Summer mit verändertem Text gelang mit Platz 9 der Sprung unter die Top 10.[53]
Erfolge
Englische Meisterschaft: 13
- 1931, 1933, 1934, 1935, 1938, 1948, 1953, 1971, 1989, 1991, 1998, 2002, 2004
Englischer Pokal (FA Cup): 10
- 1930, 1936, 1950, 1971, 1979, 1993, 1998, 2002, 2003, 2005
Englischer Ligapokal (League Cup): 2
Englischer „Supercup“ (Charity Shield): 12
- 1930, 1931, 1933, 1934, 1938, 1948, 1953, 1991 (geteilt), 1998, 1999, 2002, 2004
Messepokal: 1
Europapokal der Pokalsieger: 1
Verliehene Spieler
„Arsenal Reserves“, „Arsenal Academy“ und „Scouting“
Die „Arsenal Reserves“ stellen die offizielle zweite Mannschaft des FC Arsenal dar. Sie spielen seit der Gründung der „Premier Reserve League“ im Jahr 1999 in der dazugehörenden Südabteilung („Southern Division“) und absolvieren dabei ihre Heimspiele im Underhill Stadium, das gleichzeitig die sportliche Heimat des FC Barnet ist. Üblicherweise besteht die Reservemannschaft des FC Arsenal aus jungen Nachwuchspielern der eigenen Akademie, die das 21. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Häufig wird dieses Team jedoch auch von etablierten Spieler aus der ersten Mannschaft vor allem dann genutzt, wenn sich diese beispielsweise nach einer Verletzungspause Spielpraxis besorgen wollen.
Momentan wird das Reserveteam von Neil Banfield trainiert, dem zusätzlich Mike Salmon als Assistent zur Seite steht. Für die grundsätzliche Entwicklung der zweiten Mannschaft zeichnet sich mit Liam Brady der Leiter der Jugendakademie „Arsenal Academy“ verantwortlich (sein Assistent ist wiederum David Court).
Schon seit den frühesten Tagen als „Royal Arsenal“ in Plumstead verfügte der Klub über eine Reservemannschaft, die im Jahr 1890 mit dem „Kent Junior Cup“ ihren ersten Titel holte. Als „Woolwich Arsenal“ – wie der Verein ab 1891 hieß – schloss man sich in der Saison 1895/95 der „Kent League“ an, gewann 1897 die Meisterschaft und verließ 1900 – oder kurze Zeit später – diese Liga wieder.[56] Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Arsenal-Reserveteam Teil der „London Combination“ (später: „Football Combination“) und war dort lange Jahre bis 1999 aktiv. Insgesamt konnte die Mannschaft 18 Meisterschaften gewinnen und fügte dem drei Pokalsiege im „Combination Cup“ hinzu. Danach war der Verein Mitbegründer der FA Premier Reserve League und spielt dort bis zum heutigen Tage. Nennenswerte Erfolge sind dort bislang ausgeblieben – abgesehen von dem Gewinn der Vizemeisterschaft am Ende der Saison 2001/02.
Die „Arsenal Academy“ besitzt seit 1998 den offiziellen Status einer Fußballakademie und beherbergt Jugendliche im Alter zwischen neun und 21 Jahren. Dabei werden normalerweise Jahrgangsauswahlen in den Jugendmannschaften von der U-9- bis hinauf zur U-16 gebildet, die momentan unter der gemeinsamen Kontrolle von Roy Massey stehen und im „Hale End Training Centre“ ansässig sind. Die früheren U-17- und U-19-Teams und die dazugehörenden Meisterschaftsrunden wurden nach Ablauf der Saison 2003/04 von der FA abgeschafft und stattdessen eine U-18-Liga eingerichtet, in der seitdem die Akademiemannschaften der einzelnen Vereine gegeneinander antreten. Gewöhnlicherweise trainiert die von Steve Bould betreute U-18-Auswahl des FC Arsenal an der gleichen Stelle, wie das Profiteam.
Der wohl prominenteste Emporkömmling aus der Akademiearbeit ist Ashley Cole, der auf der linken Verteidigerposition Stammspieler in der ersten Mannschaft, zum Nationalspieler Englands wurde und heute für den FC Chelsea spielt. Mit dem dänischen Stürmer Nicklas Bendtner, der als 16-jähriger der Arsenal Academy beigetreten war, brachte der Verein einen weiteren Spieler bis in die A-Nationalmannschaft seines Landes hervor. Zusätzlich befinden sich unter den Absolventen die (ehemaligen) englischen U-21-Nationalspieler Stuart Taylor, Jermaine Pennant, David Bentley, Steve Sidwell und Justin Hoyte. Zudem entstammt mit Jérémie Aliadière ein vormaliger französischer U-21-Auswahlspieler der Arsenal-Nachwuchsarbeit.
Im Bereich Scouting verfügt der FC Arsenal über eine weltweit operierende Struktur zur Sichtung von Spielern. Diese Abteilung wird momentan von Steve Rowley geleitet, der seit 1980 im Verein aktiv ist und vorher in einer Assistentenfunktion für die Sichtung von Jugendspielern zuständig gewesen war. Später fertigte er Expertisen zu kommenden Gegnern der Profimannschaft an. Im Jahr 1996 beförderte ihn Arsène Wenger zum „Chef-Scout“. Rowley steht vor allem einem Netz von 16 inländischen „Scouts“ vor, die ihm regelmäßig Berichte über erfolgreiche Sichtungen anfertigen.
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